22. September 2018

(Vibo Valentia Marina – Tropea)

Träge treibende Segel-Gedanken

Hilfe und Dank, – ein kompliziertes Gemenge.
Du brauchst Hilfe, willst aber keine Hilfe brauchen müssen.
Du willst, dass die anderen sich amüsieren, aber es schmerzt, weil es dich daran erinnert, was du nicht kannst.
Du möchtest den anderen danken, aber auch zum Ausdruck bringen, dass du sie lieber nicht belasten würdest.
Du willst, dass man dir hilft, aber du willst niemandem zur Last fallen.
Dein eigener Dank erinnert dich umso mehr an deine Hilfsbedürftigkeit.
Für die, die helfen, ist es selbstverständlich zu helfen, aber manchmal auch lästig.
Das dürfen sie sich aber nicht gestatten, denn Helfen ist ja selbstverständlich.
Du freust dich über Dank, wehrst ihn aber auch ab, denn Helfen ist ja selbstverständlich.
Dank nehmen, Dank geben, – geht das auch, wenn man keine Wahl hat?
Und hat man keine?
Und was ist mit Lust und Faulheit? Mit schlechter Laune?
Wohin damit, wenn Helfen selbstverständlich ist?
Was passiert, wenn man keine Lust hat, es aber selbstverständlich ist, man sich dann rettet in „Das kann sie/er jetzt aber wirklich mal selber“, es aber nicht sagt, die/der andere es aber merkt, der Ton etwas spitzer wird, es aber nicht darf, denn es geht ja um Hilfe und um Dank und das sind liebevolle Impulse, und dann das eine oder andere Wort schon die Klinge schärft, für den Fall dass, …?
Am besten, denke ich, nimmt man das alles einfach nicht so ernst. Genießt die Sonne, das Schiff, das selige Lächeln auf all diesen Gesichtern, das Wiegen des Schiffes mit dem Wind, das sanfte Surren der Takelage, das Klackern der Winschen, die dummen Sprüche, die klugen Sprüche, die albernen Scherze, das Schweigen. Das Zeit Haben.
Am besten, man freut sich einfach ernsthaft.