Heute habe ich ein Leben gerettet.
Es ist höchste Zeit, mal wieder die Fadenalgen aus dem Teich zu fischen. Bei fast jeder Ladung zappelt kleines Getier im grünen Matsch. Vorsichtig bugsiere ich es jedes Mal zurück ins Wasser.

Wieder ein neuer Algen-Haufen, der klebrig zusammenpappt, wenn man ihn aus dem Wasser hebt. Mittendrin ein Wulst. Darin etwas Dunkles. Ich untersuche die Form. Es ist eine Libellenlarve. Absolut starr. Ich stubse sie an. Keinerlei Reaktion. Sie ist leblos. Schon will ich den Haufen wegwerfen, da hält mich irgendwas zurück. Ach guck doch noch mal. Vorsichtig puhle ich Algenfäden von dem starren Körperchen. Komme mir dabei lächerlich vor. Das Tier ist tot. Irgendwie albern, es herauszuschälen und dann auch noch so vorsichtig, dass ich es nicht verletze. Quatsch, – jetzt schmeiß den Haufen weg. Nein – ich puhle weiter. Nähere mich dem Körper. Jetzt bloß keine Beinchen ausreißen. Aber das Tier ist doch tot. Schließlich habe ich es fast ganz frei gelegt. Es rührt sich immer noch absolut nicht. Trotzdem mache ich einen Versuch. Ich fahre mit der Hand, in dem dieses Körperchen liegt, an dem nur noch einige wenige Algenfäden kleben, langsam unter Wasser. Plötzlich schüttelt sich die Larve einmal durch und taucht ab. Als wäre nichts gewesen. Ihr Zucken hat mich regelrecht erschreckt. Als sie verschwunden ist, bin ich stolz. Ich habe ein Leben gerettet.