Libellengedächtnisstätte

Die Enkelinnen sind zu Besuch. Sie spielen am Teich. Lebewesen suchen. Sie finden eines. Auf einem Seerosenblatt liegt eine Libelle. Sie bewegt sich nicht. Ob sie tot ist? Zu gern würden sie es herausfinden und wollen sie von dem Blatt heben. Aber sie haben Angst, sie beim Bergen zu verletzen. Schließlich finden sie eine Lösung. Mit für kleine Kinder kaum vorstellbarer Vorsicht schieben sie zwei kleine Stöckchen unter den leblosen Leib und heben die Libelle auf einen Gartentisch. Ob sie etwas essen muss? Am ehesten ja, so überlegen sie, etwas aus dem Teich. Sie schieben Reste von Wasserpflanzen dorthin, wo sie den Mund vermuten. Lange beobachten sie das Wesen. Schließlich sagt eine traurig: „Sie ist ganz tot“. Dann herrscht lange ehrfürchtige Stille. Schließlich arrangieren sie den Körper und andere Fundstücke zu einer, – ja zu was? Ich glaube: Zu einer Weihestätte. Lange verharren sie vor ihrem Werk.
Dann wenden sie sich wieder dem Teich zu. Lebewesen suchen.