Offener Brief an die Ultras unserer Fußballwelt.

Liebe Südkurvlinge,

Auf Eurer Internet-Seite habt Ihr Euer Hopp-Transparent verteidigt.
Ihr wollt also rebellisch sein. Dreckig.
Schade, schief gegangen.
Wer dreckig ist und rebellisch, ehrt die Straße, ja, selbst die Gosse. Da ist ein Hurensohn der Sohn einer Frau, die bereit ist, sogar den eigenen Körper zu verkaufen, um ihre Kinder zu ernähren. Der Sohn einer solchen Mutter: Aller Ehren wert.
„Hurensohn“ als Schimpfwort zu benutzen, ist genau die billige Spießbürger-Doppelmoral, die es erlaubt, abends, wenn Mutti beim Yoga ist, zur Prostituierten zu gehen und sich am nächsten Morgen über diesen Berufsstand moralisch zu entrüsten. Es ist genau die verlogene Gangsta-Rap-„Logik“, nach der man selbst Goldkettchen-Bonze sein kein und zugleich so tut, als wäre man von unten, weil man böse Wörter benutzt. Das ist sooo Kita, Kollegah.
Ich gebe zu, es macht Spaß „fick dich“ zu sagen. Es macht auch Spaß „fick dich, DFB“ zu sagen. Das wäre dann Rudel-(Selber-)Bumsen. Und es würde jetzt auch Spaß machen „Fick dich, Südkurve“ zu sagen.
Aber ein Gedanke weiter wäre es blöd. Denn es würde die armselige Empörungslogik nur ein Ründchen weiterdrehen. Dabei gilt es doch gerade jetzt, gerade eben damit aufzuhören.

MfG
Martin Gehrigk