Freitag Abend. Radionachrichten.Ich höre von einer „Schariah-Polizei“, die durch Wuppertal gezogen sei und junge Leute zu einem gottgefälligen Leben aufgefordert habe.
Nein, Kardinal Meißner war nicht dabei. Sie waren wohl von einer anderen Fraktion.
Das Treiben sei auf einem youtube-Video zu sehen. Offenbar hat die delikate Hinterlassenschaft mehr oder weniger unbemerkt ein Weilchen auf der medialen Gassi-Wiese vor sich hingestunken.
Aber dann hat es die üblichen Schwandroniermaschinen und Reflexschwätzer doch aus den Häusern gelockt. Eine Zeitlang schnüffelten sie daran herum. Schließlich muss man ja wissen, ob man sein Revier neu markieren muss, oder  mit effektvoll erhobener Bell-Schnauze auf sich aufmerksam machen.
Die größte Schnauze gibt der bayerische Innenminister. Er versteigt sich zu dem Gekläff, dass das Verhalten der jungen Männer eine Kriegserklärung an den Rechtsstaat wäre.
In den Radionachrichten höre ich, die Männer hätten Warnwesten mit der Aufschrift „Scharia-Polizei“ getragen.

Scharia-Polizei Wuppertal

Genau das aber war die Aufschrift nicht.  Da steht nicht „Scharia-Polizei“. Polizei steht da in ausgerechnet der Sprache des liebstgehassten Erzfeindes. Das ist doch nett. Die jungen Männer haben ihre amerikanischen Ballerfilme gesehen. Und sie haben offenbar verstanden, dass diesen Filmen dasselbe Rechtsverständnis zugrunde liegt wie der Schariah.
Und es steht da „Schariah“. „Hey, komm lass h dazunehmen. Sieht irgendwie arabischer aus.“
Lieber Gott. Öffne die Schleusen des Himmels und schick uns ein You-Tube-Video, auf dem zu sehen ist, dass es sich nur um eine besonders schräge Art des Junggesellenabschieds handelte.
Sehen sie nicht auch so aus, als stünden sie nach ein paar Bierchen an der Pissrinne?
Und der Mann in der Mitte zeigt auf den zukünftigen Bräutigam.