Tag 75

Während ich ein paar Sachen zusammenkrame, um die kleine Einkaufstour zu machen, vergesse ich dauernd irgendwas, weiß nicht mehr, warum ich zum fünften Mal die Treppe hochgegangen bin, gehe wieder runter, unten fällt’s mir ein, gehe wieder hoch …
Ich bin in Gedanken. Seitdem ich dem Igel begegnet bin, geht er mir nicht mehr aus dem Sinn.
Ich möchte gerne eine kleine Geschichte schreiben mit ihm als Hauptfigur. Aber dann verwerfe ich den Gedanken wieder. Er kommt mir kitschig vor. Und dann kommt er wieder und dann verwerfe ich ihn wieder …
Heute Morgen beim Zusammenkramen habe ich plötzlich eine Idee, die die Geschichte vielleicht doch weiterwachsen lassen könnte. Beseelt hänge ich ihr nach.
Und tapse nachdenklich und vergesslich hin und her.
Die Liebste kommt nach der morgendlichen Meditation die Treppe runter. Ich schaue ihr entgegen. „Und?“, fragt sie, „hast du was gemerkt?“
Ich stutze.
Sie hilft: „Ich hab dir doch gerade mein ganzes Wohlwollen geschickt!“
„Oh ja“, rufe ich – und in diesem Moment verstehe ich viel mehr, als sie ahnt – „ich habe es tatsächlich gemerkt. Ich wusste nur nicht, dass es von dir kommt.“
Wie immer in solchen Momenten schleicht mir ein Lächeln ins Gesicht. Es will ironisch aussehen. Weil ich an so was ja eigentlich nicht glaube. Aber es gelingt ihm nicht.