Tag 43
Unverfrorene Verachtung der Welt
Zwei Nachrichten ganz weit weg von einander und doch irgendwie zueinander passend:
Die Bosse der großen Autokonzerne fordern im Wohlgefühl des Schlüsselindustrie-Vorzugs-Status 3000 € staatlichen Zuschuss für Käufer*innen eines neuen Autos mit Verbrennungsmotor nach Euro-6-Norm. Die Bosse genau der Konzerne, die vor kurzer Zeit noch die ganze Welt betrogen haben bezogen auf eben diese Norm. Und die im Moment angesichts von Corona überlegen, ob nicht als „letztes Mittel“ irgendwann theoretisch eventuell notfalls doch auch über eine Kürzung von Dividenden und Boni nachgedacht werden könnte. Ich weiß nicht, ob „Unverfrorenheit“ dafür noch der richtige Begriff ist.
Die Regierung in Nepal hat eine Putzaktion wegen Corona vorläufig abgesagt. Der Mount Everest sollte gereinigt werden. Von tonnenweise Müll, den Mount-Everest-„Eroberer“ dort hinterlassen haben. Und auch von dem einen oder anderen „Eroberer“-Rest, der die Tour nicht überlebt hat und liegen blieb, weil er an einer schwer erreichbaren Stelle liegt.
Ich weiß nicht, ob „abgrundtiefe Verachtung der Welt“ für das Vermüllen eines Gebietes, in das man doch geht, um die Erhabenheit der Natur zu erleben, noch der richtige Begriff ist.