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Neue Erkenntnisse zur Existenz von Gespenstern

Mit diesem Artikel möchten wir die interessierte Fachwelt über die Ergebnisse unserer jüngsten Forschung informieren.
Wir können von allen offenen Fragen, die es in diesem Zusammenhang gibt, heute zwei mit einiger Sicherheit beantworten.

Die erste Frage ist natürlich: Gibt es Gespenster?
Die Beantwortung dieser Frage hängt zwingend mit der zweiten Frage zusammen. Die Zweifel an der Existenz von Gespenstern begründen sich ja vor allem mit der Ungewissheit über ihre – wenn es sie denn gäbe – materielle Beschaffenheit. Und genau diese Ungewissheit können wir nunmehr beenden. Da ihre materielle Beschaffenheit, wie wir gleich darlegen werden, relativ eindeutig bestimmbar ist, ist somit auch ihre Existenz nachgewiesen.
Gespenster bestehen, wie wir eindeutig erkennen konnten, aus Staub. Dieser Staub wird unter bestimmten Bedingungen in koordinierte Strudel-Bewegungen versetzt – ähnlich den Schwärmen von Fischen, Vögeln, Insekten und anderen Lebewesen. Diese Schwarmbewegungen sind so koordiniert, dass dabei die von den Gespenstern gewollten Gestalten entstehen. Wohlgemerkt: „Von ihnen gewollt“. Denn wir müssen davon ausgehen, dass die Gespenster auch jenseits der jeweils aktuellen Figur-Werdung existieren, weil sie sich in den immer gleichen Figuren materialisieren. Das ist weiter unten noch genauer ausgeführt.
Diese Strudel bzw. Schwarm-Dynamiken entstehen allerdings nur bei bestimmten Sorten von Staub. Wir konnten folgende Sorten identifizieren:

  1. Staub, der durch kleine – auch kleinste – oder große Rebellionen aufgewirbelt wurde.
  2. Staub, zu dem Gras zerfällt, wenn es – einmal über eine Sache gewachsen – austrocknet und zerfällt.
  3. Staub, zu dem Erde zerfällt, die in besonders trockenen und von Luftbewegungen durchzogenen Kellern über Leichen gehäufelt und nicht verdichtet wurde.
  4. Staub, der sich im Fell schlafender Hunde sammelt.
  5. Staub auf sehr lange nicht gespielten Instrumenten, die aber noch von Tönen gefüllt sind. (Tonlos gewordene Instrumente sammeln auf den Oberflächen – jedenfalls ist das Stand unserer bisherigen Forschung – keinen Staub, der sich in die oben erwähnte Strudel-Bewegung begeben kann.)
  6. Staub auf kürzeren oder längeren philosophischen Traktaten, allerdings nur solchen, die direkt die Veredelung des menschlichen Daseins im Sinne von Humanität, Frieden und Gerechtigkeit zum Thema haben.Wie es genau zu der Strudel-Bewegung kommt, ist noch unklar. Ebenso ist unklar, wie es möglich ist, dass diese Strudel-Bewegungen zu den immer gleichen eindeutig individuell konturierten Gespenster-Figuren werden. Vor allem ist unklar, wie diese eindeutig definierbaren Identitäten jenseits der „Verkörperung“ in den jeweiligen Strudel-Bewegungen existieren. Denn: Da immer wieder dieselben Gespenster-Figuren entstehen, müssen ihre Identitäten ja auch existieren, wenn sie sich gerade nicht vergegenständlichen.
    Im Moment scheint uns die Theorie am meisten naheliegend, dass diese Figur-Werdungen der stabilen Identitäten durch Strudel-Bewegungen jeweils kontinuierlich sich abspielende Prozesse sind, die wir aber nur unter bestimmten Bedingungen wahrnehmen können.


    Diese Bedingungen haben zu allererst mit Licht zu tun. Wir konnten aber auch feststellen, dass die Nähe von historisch, mystisch oder religiös aufgeladenen Orten das Sichtbarwerden von Gespenstern auch unter Bedingungen ermöglichte, unter denen Gespenster normalerweise nicht sichtbar werden. Es scheint einen Zusammenhang zu geben zwischen den Luftströmungen an eben diesen Orten, die  mit bestimmten mentalen Gedankenschwarm-Bewegungen räsonieren.

    Das aber wäre ein lohnender Gegenstand weiterer Forschung, wie auch noch viele andere weiterhin offene Fragen. Diesen Forschungen sehen wir mit Spannung entgegen, fußen sie doch jetzt auf gesicherten Grundannahmen zur Existenz von Gespenstern.

    Ghani Gremtirk
    Mintar Khirgge

David

Die Häuser sind mit immer größeren Abständen von einander in die Landschaft gesprenkelt. Der Standrand nähert sich. Wir zweifeln, ob wir diesen Weg wirklich weitergehen möchten. Das hieße, so wie es jetzt aussieht: Wir müssten noch 4 Kilometer an einer zwar nicht viel, aber doch befahrenen kleinen Landstraße entlang gehen. Andererseits: Die Eremitage, die uns die charmante ältere Hotelbesitzerin empfohlen hat als Wanderziel, von dem aus wir als zusätzliche Belohnung auch noch einen wunderbaren Blick von weitem auf Ronda hätten, lockt uns schon sehr.

Blick auf Ronda, Spanien, berühmte Brücke
Und dann eines dieser unvermittelt ins Leben purzelnden kleinen Geschenke: Ein leise vor sich hin witterndes Holzschild, das sich zwischen den Zweigen eines hohen Strauchs am Wegesrand versteckt hält, weist uns nach rechts, weg von der Straße, auf einen schmalen kleinsteinigen Schotterweg. Mitten hinein in eine idyllische Welt, in der sich Olivenhaine, luftig bewaldete Pferdewiesen, und verwilderte Brachflächen aus Geröll, Gestrüpp und knorrigen Einzelbäumen aneinanderschmiegen. Ab und zu – schau mal, da unten – ein grau gesprenkelter Schimmel, der wie ein Fabelwesen auf eine rostige Badewanne zu trottet und den Kopf hineinneigt. Es ist schon ganz schön warm. Trotz Februar. Trotz Vormittag.
Aufatmen. Gleichmäßig fließende Schritte. Sachtes Plätschern von Reden und Schweigen.
An einer Wegbiegung schimmert der Rest eines sehr alten Turmes durch die Äste. Unscharf ist im wilden Gelände ein Weg durchs Unterholz erkennbar, der so aussieht, als würde er dorthin führen. Wir drücken uns durch ein paar Sträucher. Dann können wir ihm folgen.
Er führt tatsächlich zu dem Turm. An ihm vorbei ein erster freier Blick auf die kleine Stadt, in der wir vorhin aufgebrochen sind. Und neben dem Turm auf einen alten Sessel seventies style mit einem zerschlissenen Alcantarabezug, der die Ehrwürdigkeit der Szene – hier atmen wir Geschichte! – ein wenig hämisch durchkreuzt.

Ronda Umgebung Wanderung Wehrturm
Ich schlüpfe durch den Bogen, in dem vor langer Zeit einmal eine Tür war. Eine schmale alte Treppe führt an der Mauer entlang nach oben. Ein Hauch von Abenteuer, als ich aufsteige, an die Mauer gedrückt. Als wäre der Abgrund neben der Treppe ohne das obligatorische Geländer höher.
Ich erreiche den ersten Stock. Rechts vor mir führt die nächste Treppe weiter aufwärts. Ich rufe nach unten der Liebsten zu: „Man kann hier weiter hoch“. Und drehe mich gleichzeitig zurück, um das kleine Zwischengeschoss zu mustern.
Und erschrecke. Da kauert ein Mann. Er liegt. Hat den Oberkörper halb aufgerichtet, den Unterleib seitlich gedreht. Er trägt eine schnittige Sonnenbrille und ein blütenweißes T-Shirt. Seltsam unpassend. Sein rechtes Bein lugt nackt unter einem leichten geblümten Tuch hervor, das er vielleicht als Decke benutzt hat und das jetzt durch die seitliche Drehung Blicke freigibt.
Seine ganze Haltung drückt Scham in den Raum. Sein Kopf quält sich von mir weg. Er presst die seitlich gedrehten Beine aneinander. Er hält mit der rechten Hand beinah krampfhaft das Tuch, als wollte ich es ihm wegnehmen. Sein Blick geht zur Mauer. Seine Anspannung hält mich aus. Sehnt mein Verschwinden herbei. Hält das Nicht-Weg-Können aus.
Ich brauche eine ganze Weile, bis ich die Szene nicht nur sehe, sondern wahrnehme. Für ihn muss es eine Ewigkeit gewesen sein. Doch endlich schaffe ich, mich zu regen und stammle „oh sorry“. Und noch einmal „oh sorry“. Vielleicht sogar noch einmal. Ich weiß es nicht mehr. Als müsste die Entschuldigung meinen Gliedern die Kraft einflößen, jetzt mich wieder abwenden zu können. Schließlich deutet er ein Abwinken an, mit einer kleinen Bewegung der Hand, die das Tuch hält und mit einer kleinen Kopfbewegung, ohne ihn aber mir zuzuwenden. Dann sagt er „ok, … ok“. Sein Lippen geben dabei einen kurzen Blick auf einzelne gelbe Zahnstümpfe frei, die sich auf seinen Unterkiefer verirrt haben.
Dann gehe ich.
Als wir uns von dem Turm entfernen, weiß ich nicht, was ich denken will. Ich möchte der Liebsten erzählen und schäme mich zugleich, aus dem Erlebten eine jener kleinen Abenteuer-Geschichten zu machen. Ein bisschen Ärger schwingt irgendwo im Hinterkopf. Warum bin ich eigentlich abgehauen? Ich hab doch dasselbe Recht, auf diesem übrig gebliebenen Relikt aus alter Zeit zu sein wie er. Warum bin ich nicht einfach weiter hochgeklettert?
Und dann muss ich über mich selbst innerlich verächtlich lachen. Recht und Besitz! Was für idiotische Denkgrößen angesichts dieser Szene.
Es ist gut, dass ich gegangen bin. Es hat nur zu lange gedauert. Ein, zwei Momente Scham hätte ich ihm ersparen können.
Und wieder eine ganze Weile später denke ich: Es ist gut, dass er mich erinnert hat. Daran, dass wir die Verlorenen, die Vergessenen, die Unwichtigen so gerne übergehen, wenn wir seufzend den Duft der Geschichte aufsaugen, an welchem übrig gebliebenen und zur Schau gestellten Gemäuer auch immer. Selten wurde ich so schmerzhaft erinnert, dass wir die Geschichte der Herrscher besichtigen.
Ich möchte dem Mann einen Namen geben. Ich phantasiere, dass mir das hilft, nicht zu vergessen.
Ich nenne ihn David.

Offener Brief an die Ultras unserer Fußballwelt.

Liebe Südkurvlinge,

Auf Eurer Internet-Seite habt Ihr Euer Hopp-Transparent verteidigt.
Ihr wollt also rebellisch sein. Dreckig.
Schade, schief gegangen.
Wer dreckig ist und rebellisch, ehrt die Straße, ja, selbst die Gosse. Da ist ein Hurensohn der Sohn einer Frau, die bereit ist, sogar den eigenen Körper zu verkaufen, um ihre Kinder zu ernähren. Der Sohn einer solchen Mutter: Aller Ehren wert.
„Hurensohn“ als Schimpfwort zu benutzen, ist genau die billige Spießbürger-Doppelmoral, die es erlaubt, abends, wenn Mutti beim Yoga ist, zur Prostituierten zu gehen und sich am nächsten Morgen über diesen Berufsstand moralisch zu entrüsten. Es ist genau die verlogene Gangsta-Rap-„Logik“, nach der man selbst Goldkettchen-Bonze sein kein und zugleich so tut, als wäre man von unten, weil man böse Wörter benutzt. Das ist sooo Kita, Kollegah.
Ich gebe zu, es macht Spaß „fick dich“ zu sagen. Es macht auch Spaß „fick dich, DFB“ zu sagen. Das wäre dann Rudel-(Selber-)Bumsen. Und es würde jetzt auch Spaß machen „Fick dich, Südkurve“ zu sagen.
Aber ein Gedanke weiter wäre es blöd. Denn es würde die armselige Empörungslogik nur ein Ründchen weiterdrehen. Dabei gilt es doch gerade jetzt, gerade eben damit aufzuhören.

MfG
Martin Gehrigk

 

Glück

Nächstes Mal
Machen wir’s
Wieder wie
Nächstes Mal

Egal, wie hoch ein Mast die Fahne hält
Am Rande des Geschehens, – da passiert die Welt

Vielleicht sollte ich einen schon lange eingemotteten Begriff wieder reaktivieren: „Käseblättken“. Als ich Kind und Jugendlicher war, benutzten ihn die Erwachsenen zur Charakterisierung der Tageszeitung meines Wohnortes. Das kleine „Käseblättken“ in Abgrenzung von den großen Leitmedien: „Spiegel“ für die einen, „Bild“ für die anderen.

Ein Mensch wie der brasilianische Präsident Bolsonaro hat für mich schon deshalb Unrecht, weil er ein scheinsmarter Polit-Gewalttäter ist, der ein ganzes Land zum Selbstbedienungsladen für Natur- und Mensch-Ausbeuter degradiert hat.

Am 31.01. erscheint in unserem „Käseblättken“ eine 63 Seiten starke Sonderbeilage. Der Jahresrückblick. Darin ein prominentes Thema: Der Klimawandel. Er dient immerhin als Titelbild, als Thema des Leitkommentars und als Background für einen zwei-Seiten-Artikel über Greta Thunberg. Direkt nach Putin, Trump und Xi Jinping. Der Tenor ist eindeutig: Die Welt muss sich der Herausforderung „Klimawandel“ stellen und viel mutiger umsteuern, als das im vergangenen Jahrzehnt geschehen sei.

Am selben Tag erscheint in eben diesem Käseblättken auf Seite 1 des Lokalteils ein Artikel über die geplante Abholzung eines 87 Hektar großen Waldgebietes, um Abbau von Quarzsand durch die „Quarzwerke GmbH“ zu ermöglichen. In den Überschriften „Großes Waldgebiet […] soll weichen“ und „[…] weitreichende Folgen für die Natur“ hat man noch das Gefühl, der im Jahresrückblick stolz präsentierte Impetus der Klimaverantwortlichkeit fände hier seine Entsprechung in den Niederungen des Berichtens über Lokalpolitik. Der Eindruck verflüchtigt sich wie der Geruch eines leichten Furzes bei der weiteren Lektüre des Artikels. Ganz „sachlich“, ganz „nüchtern“, beinahe rührend „unschuldig“ desinteressiert an Naturschutz wird hauptsächlich ein Sprecher des Regionalverbands Ruhr zitiert und berichtet: Ein 121 Fußballfelder großes Gelände sei nun vom Regionalverband Ruhr zur Rodung freigegeben worden. Eine Ausweitung des schon bestehenden Abbaugebietes stelle die Geschäfte der Quarzwerke-GmbH für die nächsten 25 Jahre sicher, worüber diese sich sehr freuten. Der Abbau finde dann in unmittelbarer Nähe zu zwei Naturschutzgebieten statt, … usw.
Höhepunkt ist dann der Hinweis, dass „die am Standort Haltern gewonnenen Sande (…) als einzigartiger Bodenschatz“ gelten würden, der besonders für „Gießereien“ und im „Automobil- und Anlagenbau“ wichtig sei.
Ich schließe: Als braver Halterner kann ich sogar stolz sein, dass meine Heimatstadt der Wirtschaft solche Schätze zur Verfügung stellt.

Irritiert vom Lesen denke ich daran, dass Bolsonaro unübertrefflich zynisch verlangte, die Deutschen und die Europäer sollten gefälligst erstmal ihre eigenen Wälder schützen, bevor sie sich um den Regenwald kümmerten.

Und jetzt?

Pflege ich weiter wohlfeil im Gespräch mit Freunden bei einem guten Glas Bio-Rotwein meine Antipathie gegen die Vernichter des großen, großen (600 Millionen ha) Regenwalds weit, weit weg?
Und meine Sympathie für die, die im großen, großen (600 ha) Hambacher Forst aus Halterner Sicht weit, weit weg für dessen Erhalt kämpfen?
Und freue mich, dass ‚mein‘ Halterner Sand so ein wertvoller Rohstoff ist?

Sylvester 2019 Nebel Feuerwerk

Die Sylvester-Nacht schleicht heran. Gleich brechen wir auf. Wir wollen dieses Jahr dem neuen Jahr mal wieder zu zweit allein entgegenblicken. Am See. Von einem Steg aus. Schulter an Schulter. Herz an Herz. Schweigend. Oder nur leise sprechend. Als könnten wir hier draußen irgendjemand stören.
Irgendwo von dahinten aus dem Dunkel wird das neue Jahr kommen.
Noch zu Hause schauen wir häufig aus dem Fenster: In alle Richtungen sind die Sichten von dichten Schichten feinstperligem Dunst verhängt.
Während des langen Spaziergangs zum See quillt der Himmel nebelgrau immer zäher herab in die Zwischenräume. Löst die Gegenstände aus dem Da-Sein. Fügt sie wieder ein. Seltsam einsam. Fremd. War das nicht eigentlich größer? Oder kleiner?
Als wollte die Welt ein Statement in Sachen Feuerwerk und Feinstaub abgeben: Lasst es! Ihr könnt heut sowieso nix sehen.
Change is possible. Selbst bei den Gegenständen.
Die letzte Viertelstunde vor der ersten Sekunde des neuen Jahrzehntes ist schon angebrochen, da lösen sich zwei Personen aus dem Dunst und nähern sich. Kurz trauern wir dem Verlust unserer romantischen Zweisamkeit hinterher. Dann teilen wir Sekt und Wunderkerzen.
Der Vorschlag der Welt, das mit dem Feuerwerk zu lassen, ist nicht angekommen. Es knallt mit derselben Intensität wie immer von der Stadt her. Wir hören es. Wenn auch gedämpft. Selbst das schafft der Nebel. Aber wir sehen: Absolut nichts. Tatsächlich.
Wir plaudern noch ein wenig mit unseren Sylvester-Bekanntschaften. Zwei-Glas-Vertraulichkeit. Er erzählt, er wolle sich demnächst ein Elektro-Auto kaufen. Ah! Ein Bruder im Geiste. Erst die Feinstaub-unverdächtigen Wunderkerzen. Jetzt das E-Auto.
Doch er holt mich schnell aus dem Konsenz-Träumchen.
Weißt Du, – er kommt mir verschwörerisch nahe – der ganze CO2 –Kram gehe ihm am … vorbei. Eine angedeutete Geste zeigt woran vorbei. Dann rechnet er mir die Zuschüsse vor, die er kassiert und zählt auf, was er sich in Zukunft sparen kann. Inspektion, Ölwechsel, Zahnriemen etc.
Er habe sich das genau ausgerechnet. Er fahre fast nie mehr als 100 km. Wenn er am Ankunftsort womöglich noch umsonst laden könne, rechne sich das ganz schnell.
Als wir anfangen zu frieren, verabschieden wir uns.
Auf dem Rückweg ist der Nebel so dicht, dass die wenig Taxen, die sich durch die Suppe schieben, um die ersten feiermüden Partygäste einzusammeln, langsamer fahren, als wir laufen. Kurz vor dem Überqueren einer Straße kann man die gegenüberliegende Seite nicht sehen.
Wir wählen den Weg sorgfältig. Ich habe Angst vor von „ausgelassenen“ Jugendlichen vor die Füße geworfenen Böllern. Ist das altersbedingte Unsicherheit? Oder medial gepuschte Hysterie? Oder hat sich wirklich was verändert?
In der Stadt sieht überall der Boden aus, als wären mehrere Kehrmaschinen gleichzeitig unter Druck geborsten.
Selbst diesen Eindruck mildert der Nebel etwas ab.
Am nächsten Morgen aber sehen die Straßen, Wege und Plätze genauso schlimm aus wie jedes Jahr.

Sylvester Feuerwerk Müll
Sylvester Feuerwerk Müll 2